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01. September 2019 - Cloppenburg

Erstes Messergebnis liegt im grünen Bereich

NDR dreht Beitrag über Nitratmessung mit Schülern der Liebfrauenschule

Ist die Stickstoffbelastung in Gewässern der Weser-Ems-Region zu hoch? Diese Frage hat in der Vergangenheit für viel Unfrieden gesorgt. Ein neues Forschungsprojekt soll flächendeckend belastbare Messwerte sammeln. Dafür wurden in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta, Emsland und dem Nordkreis Osnabrück Bürger gesucht, die in den nächsten eineinhalb Jahren auf ihrem Grund und Boden alle zwei Wochen Wasserproben nehmen. Finanziert wird das Projekt mit 300.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die wissenschaftliche Begleitung übernehmen die Universitäten Osnabrück und Oldenburg. Vor Ort fungieren 13 Schulen als Forschungspartner. Sie versorgen die Teilnehmer mit einer Messbox und sammeln die Messdaten ein. Eine dieser Schulen ist das kirchliche Gymnasium Liebfrauenschule in Cloppenburg. Zum Start des Projekts hat der NDR sie und einen Cloppenburger Bürger besucht. Gesendet wird der Beitrag am kommen Montag oder Dienstag um 19.30 Uhr in „Hallo Niedersachsen“.

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Das NDR-Team filmt die Chemieschüler der Liebfrauenschule dabei, wie sie Kurt Löwe den Gebrauch der Messbox erklären.

Eine 16-köpfige Seminargruppe aus Zwölftklässern unter Leitung von Prof. Dr. Marko Beeken betreut das praxisnahe Forschungsprojekt. Eine von ihnen ist Katharina Ottenweß aus Sevelten. Sie findet es ungerecht, dass den Landwirten die ganze Schuld in die Schuhe geschoben wird. „Die Leute sollten auch mal darüber nachdenken, dass sie ganze Nahrung auch irgendwie produziert werden muss“. Das Projekt gefällt ihr gut, da alle zusammen arbeiten und nicht wie in der Vergangenheit gegeneinander. Dieses Projekt sei zwar neu, aber mit Klimawandel und Umweltfragen hätten sie sich in der Vergangenheit viel beschäftigt, sagt ihr Mitschüler Lasse Böckermann aus Großenkneten. Er findet es wichtig, dass sich Jugendliche in ihrer Freizeit und der Schule damit auseinandersetzen. Paul Vaske kommt aus Halen. Dort gibt es viele Bauern. Die Diskussionen über Nitratbelastungen in Gewässern aufgrund der Gülledüngung sei bei ihnen im ganzen Dorf Thema, sagt er. Ob sie zu hoch sind oder nicht, da ist er sehr gespannt. Was ist überhaupt das gefährliche an Nitrat? Nitrat sei überall in der Nahrung, erklärt Beeken. Im Körper kann es zu Nitrit umgewandelt werden. Bei Erwachsenen baue ein Enzym das Nitrit größtenteils wieder ab, nicht aber bei Säuglingen, denen dieses Enzym fehle. Bei ihnen kann es dadurch zum Sauerstoffmangelversorgung kommen. In hohen Dosen, erklärt der Chemiker, könne Nitrit auch krebserregend sein.

„In den Universitäten sehen wir die Werte über ein App in Echtzeit“, sagt Beeken, der neben seiner Tätigkeit als Chemielehrer an der Liebfrauenschule auch an der Universität Osnabrück unterrichtet und insofern das Projekt von beiden Seiten betreut. Wenn der Messwert irgendwo über dem Grenzwert von 50mg pro Liter liegen sollte, wird noch einmal nachgemessen und mit den Messwerten der Behörden verglichen erklärt er. „Die Bürger bringen sich unmittelbar in die wissenschaftliche Arbeit ein. Einer dieser Bürger ist der Cloppenburger Kurt Löwe. Der NDR begleitet Beeken und die Schüler, als sie ihm die Messbox bringen und die ersten Ergebnisse ziehen. Löwe hofft auf gute Ergebnisse. Mit dem Wasser aus seinem 30 Meter tiefen Brunnen versorgt er seinen Garten und zwei Teiche. Auch Beeken ist sehr gespannt, es ist die erste Messung in Cloppenburg. Das Ergebnis beruhigt schließlich alle. Der Nitratwert liegt mit weniger als 10 mg pro Liter deutlich unter dem Grenzwert.

Weitere Teilnehmer des Projekts können sich jederzeit melden unter www.nitrat.uos.de.

Ludger Heuer