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Pressemeldung

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03. Dezember 2021 - Oldenburg

Mit Sahnekapseln zum Formel-1 Sieg

Gymnasium Liebfrauenschule Oldenburg unterhält eigenen Rennstall
Gebückt und konzentriert stehen die Jungs eng beianander an der Bahn. Daniel und Magnus haben die Startknöpfe in der Hand. Sobald das Lichtsignal leuchtet, drücken sie ab. Nils, Dominik und Ben schauen gespannt zu. Wer zu spät zuckt, hat verloren. Dann der Katapultstart. Das Rennen dauert knapp zwei Sekunden. Doch in dieser Zeit haben sich die Boliden auf der 20 Meter-Bahn auf fast 80 km/h beschleunigt. Die Schüler sind begeistert, endlich können sie die Bahn – ein Geschenk der Visbeker Firma Schulz System Technik - austesten. Die Sporthalle der Schule bietet ihnen genug Platz.

Vogelsgesang und SchnötkeGroßansicht öffnen

Dr. Ralf Vogelgesang zeigt seinem Kollegen Markus Schnötke das Salatschild, das er mit einem der Drucker gedruckt hat.

Markus SchnötkeGroßansicht öffnen

Markus Schnötke, MINT-Beauftragter der Liebfrauenschule, erklärt die Nutzung der 3 D- Drucker

An der BahnGroßansicht öffnen

Ausprobieren der Bahn

Bereit zum StartGroßansicht öffnen

Das Boxenteam - bereit zum Start

Am StartGroßansicht öffnen

Auch Schulleiter Achim Krebber darf einmal starten

Am StartGroßansicht öffnen
KatapultstartGroßansicht öffnen

Katapultstart unter den Blicken der begeisterten Zuschauer

Angetrieben werden die Autos mit kleinen Gaskartuschen, die nach jedem Lauf gewechselt werden müssen. „Zum Training nehmen wir günstige Sprühsahne-Kapseln,“ erklärt Ben. „Die Autos fahren damit zwar nicht so genau, für den Spaß aber reicht es,“ lacht er. Zum Rennen nehmen sie richtige Modellbau-Kapseln. Seit mehreren Jahren nimmt die Liebfrauenschule Oldenburg damit an Regionalmeisterschaften teil und tritt gegen Schulteams aus Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen an. Wer sich qualifiziert, darf zur deutschen Meisterschaft. Die Liebfrauenschule durfte schon dreimal.

Seit einigen Jahren Begabtenförderung
Der Formel-1 Bau ist das Produkt einer Begabtenförderung, die seit einigen Jahren fächerunabhängig an der Schule betrieben wird. Die Schule, erklärte Markus Schnötke, Fachgruppenleiter Biologie und Chemie, sei anerkannte MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und arbeite im Forschungszentrum Nordwest eng mit Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus der ganzen Region zusammen. Diese Partner hatten Schulleiter Achim Krebber und seine Kollegen jetzt eingeladen, um ihnen die technische Ausstattung und „High-Tech“ Produkte wie die Formel 1 zu zeigen. Mit zwei Geräten hatte es vor sechs Jahren angefangen. Vor einem halben Jahr kamen acht Geräte hinzu. Bezahlt wurden sie von der niedersächsischen Initiative n21. Als eine von 30 Schulen in Niedersachsen hatte sich die Liebfrauenschule erfolgreich um eine Förderung bemüht. Mit seinem Kollegen Dr. Ralf Vogelgesang kümmert sich MINT-Beauftragter Schnötke um die 3D-Drucker. Vogelgesang und Annica Skupch vom Forschungszentrum Nordwest leiten beide eine Drucker-AG mit je 10-14 Schülerinnen und Schülern. Für die Rennwagen interessieren sich aber nur Jungs.

Die Geräte stehen sauber aufgereiht in einem eigenen Druckerraum im 1. Stock. Die Schüler haben ihnen Namen gegeben. So drucken jetzt Ursula, Hans, Manfred, Garry, Fred und ihre Freunde, was den Schülern Spaß macht. Darunter waren Stuhlschellen für den schuleigenen Musikraum, ein Salatschild für den Garten, Corona-Spuckschutzscheiben und Halter für Coronatest-Röhrchen. Oder Geschenke für den Opa. Auch die Formel-1 Wagen sind hier entstanden.  „Die sind aber schon für Fortgeschrittene,“ sagte Schnötke. Das können frühestens 7-Klässer machen. Ein Autodruck mit Solid Edge, einem professionellen 3D-CAD Programm, dauert ca. 1,5 Tage.

Schüler bestimmen selbst
Was die Schülerinnen und Schüler entwerfen und drucken, bestimmen sie selbst. Sie gehören zu einer Gruppe besonders begabter Jugendlicher, die gezielt zur Mitarbeit eingeladen werden. Wer mitmacht, wird pro Woche für zwei Unterrichtsstunden freigestellt. Und sie sollen kreativ sein. „Wenn die Schülerinnen und Schüler am Ende nur so viel können wie wir, beschränken wir sie zu sehr,“ ist Physik-Fachleiterin Barbara Becker-Fränzle überzeugt. „Wir wollen keine Kaderschmiede werden für MINT, aber viele Schüler sind besser als wir. Gemeinsam um dem Wissensstand zu ringen ist total spannend,“ ergänzte Krebber.

Mit zehn Druckern lässt sich inzwischen Unterricht gestalten, freute sich Schnötke. „Vielleicht schaffen wir es sogar mal, einen Ultraleichtflieger zu drucken“, meinte Vogelgesang. Die Vertreter der Universität und Firmen, unter ihnen Konstrukteure und Techniker, hörten aufmerksam zu. Guter Nachwuchs ist in MINT-Berufen heiß begehrt.

Ludger Heuer