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24. Februar 2022 - Vechta

BERIT – eine Chance für Quereinsteiger

BBS Marienhain bietet erstmals berufsbegleitende Erzieherausbildung an

Endlich ein Ausbildungsgang, für dessen Name nicht eine ganze Minute nötig sei, lachte Andrea Lorentz bei der Vorstellung in der BBS Marienhain. Zum kommenden Schuljahr bietet die BBS Marienhain erstmals die berufsbegleitende Erzieher/innen Ausbildung in Teilzeit – kurz: „BERIT“ an. Viele Interessenten - unter ihnen auch Trägervertreter von Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen aus den Kreisen Vechta und Diepholz, verfolgten aufmerksam den Abend. Schließlich gibt es in der Region kein vergleichbares Angebot.

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(v.l.) Andrea Lorentz, Tanja Bruns und Christoph Warnking stellten den neuen Ausbildungsgang vor.

Die Ausbildung sei eine große Herausforderung für alle, sagte Lorentz, Fachbereichsleiterin Sozialpädagogik. Schließlich müssten die meisten Teilnehmer/innen dafür Beruf, Schule und Familie kombinieren. Als reguläre Zugangsvoraussausetzung gilt der Abschluss zum sozialpädagogischen Assistenten/Assistentin. Doch auch Quereinsteigern aus der Kranken- oder Heilerziehungspflege, der Logopädie und Ergotheraphie, Hebammen, Sporttherapeuten oder Absolventen von Berufsbildenden Gymnasien mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik steht dieser Weg offen, wenn sie vorher im Rahmen eines FSJ oder Bundesfreiwilligendienstes 600 Praxisstunden in einer Fach-Einrichtung absolviert haben.

Die von Mentoren begleitete Ausbildung erstreckt sich auf drei Jahre. „In dieser Zeit gehören Sie als Zweitkraft bereits voll zum Team Ihrer Einrichtung und werden auch entsprechend bezahlt“, erklärte Lorentz. An drei Wochentagen wird in der Einrichtung gearbeitet, Donnerstags und Freitags ist Schule. „Die Inhalte sind die gleichen wie bei einer Vollzeitausbildung. Nur gestreckt,“ erklärte Tanja Bruns, die hier unterrichten wird. Die Ausbildung sei ein „Königsweg für viele weitere Möglichkeiten“, erklärte Lorentz. „Mit diesem Abschluss können sie als Erstkraft in Einrichtungen arbeiten oder später an einer Fachhochschule oder vielen Hochschulen studieren.“ Ein Schulgeld wird nicht erhoben. Berechnet werden nur kleine Pauschalen für Arbeitsmaterialien, Lehr- und Lernmittel.  

Große Interesse bei Trägern
Bei Trägern stößt dieser Ausbildungsweg auf großes Interesse. Das Andreaswerk, das ev. Kinderdorf Johannesstift e.V., das Caritas-Sozialwerk e.V. und mehrere Kirchengemeinden haben bereits Bedarf angemeldet. Denn anders als bei jungen Leuten, die diese Ausbildung oft als Sprungbrett für weitere Qualifikationen sehen, ist die berufsbegleitende Form vor allem für Quereinsteiger mit Lebenserfahrung interessant. Und die blieben nach einer Weiterqualifikation ihrer Einrichtung vielfach treu, wusste Lorentz zu berichten.

Das bestätigte Birgit Greve. Als pädagogische Leitung zweier ev. Kitaverbände in den Kirchenkreisen Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz ist sie für 27 Einrichtungen verantwortlich. Sie freut sich sehr, dass diese Ausbildung, die es bereits in Syke gibt, auch in Vechta angeboten wird. Das Modell sei eine große Chance für Träger, bewährte Fachkräfte zu halten. „Wir unterstützen daher unsere Mitarbeitenden dabei.“ Sie möchte einige Fachkräfte aus Diepholzer Einrichtungen herschicken. So wie Ann-Stieg Ahler. Die junge Mutter einer kleinen Tochter arbeitet als sozialpädagogische Assistentin in einer Krippe und macht eine Weiterbildung zum therapeutischen Reiten. In ihrer Einrichtung will sie bleiben. Ähnlich sehen es Olga Gur (40) aus Dinklage und Daniel Eisenbart (29). Beide haben an der BBS Marienhain ihre Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten abgeschlossen. Und beide wollen bleiben, wo sie sind. Die zweifache Mutter Olga Gur in einer Kinderkrippe, der ehemalige Elektriker Eisenbart in einer Einrichtung der Kinder und Jugendhilfe.  

Acht Anmeldungen liegen bereits vor, freute sich Lorentz. Beim ersten Durchlauf möchte sie eine Klasse mit 20-25 Personen bilden. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter www.bbs-marienhain.de.

Ludger Heuer