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01. September 2022

Politik zum Anfassen

BBS Marienhain lädt Landtagskandidaten ein
Zu einer Podiumsdiskussion hatte die BBS Marienhain die Landtagskandidaten Dr. Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen), André Hüttemeyer (CDU), Yannick Wasserberg (FDP) und Sam Schaffhausen (SPD) eingeladen. Vorbereitet hatten die Veranstaltung die Politiklehrkräfte Christine de Carné, Dorith Tumbrägel und Bernd Heimann. Unter Moderation von Peter Havers stellen sich die angehenden Parlamentarier den Fragen von ca. 120 Schülerinnen und Schüler aus dem Fachbereich soziale Bildung.

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v.l. Moderator Peter Havers mit den Landtagskandidaten André Hüttemeyer, Tanja Meyer, Yannick Wasserberg und Sam Schaffhausen.

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Neben dem Fachkräftemangel, der Klima-, Landwirtschafts- und Rentenpolitik, Digitalisierung, dem Öffentlichen Nahverkehr, steigenden Energiepreisen und gerechten Bildungschancen ging es vor allem um das Zukunftsbild der Erzieherinnen und Erzieher. „Ihr seid alle Multiplikatoren. Ich finde es großartig, wenn Ihr uns löchert,“ forderte Tanja Meyer sie gleich auf.

„Unsere Schule will ein Lern- und Lebensort für Demokratiebildung sein. Die Veranstaltung soll Euch helfen, aktiv, kritisch und selbstreflektiv ins politische Leben zu gehen“, sagte Schulleiterin Dr. Gabriele Grieshop zur Begrüßung. Mit der Feststellung, niemand habe mehr unter Corona gelitten als Schulen und Schüler, warb Wasserberg um die Sympathie des Publikums. Für Hüttenmeyer war der Erzieherberuf der schönste Ausbildungsberuf überhaupt. „Ihr leistet einen extrem großen Beitrag bei der Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt,“ lobte sie der zweifache Familienvater.

Bei politischen Möglichkeiten zur Abfederung explodierender Energiepreise verwiesen Wasserberg, Meyer und Hüttemeyer auf die Zuständigkeit des Bundes. Sam Schaffhausen allerdings sah auch das Land in der Pflicht und Fähigkeit, hier tätig zu werden. Die Einführung einer Übergewinnsteuer oder längeren Laufzeiten der AKW´s bewerteten die vier erwartungsgemäß unterschiedlich.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand das Erzieher-Berufsfeld. Alle Kandidaten sprachen sich für eine Aufwertung und bessere Bezahlung aus. Gefragt nach Drittkräften in Kitas forderte Moderator Havers die Vertreter der Großen Koalition in Niedersachsen zu einer Antwort auf. Die seien notwendig und würden auch bis 2027 kommen, erklärte Hüttemeyer. Das Land habe schon 75 zusätzliche Lehrerstellen zur Erzieherausbildung finanziert und werde bis 2024/25 erste Stundenkontingente ermöglichen, ergänzte Schaffhausen. Einigkeit bestand in der Runde darüber, dass die Sprachförderung an Kitas weiter laufe solle. Der Bund plant sein 2016 eingeführtes Förderprogramm „Sprach-Kitas“ zum Jahresende auslaufen zu lassen und in die Hoheit der Länder zu übertragen. Das Land habe es bisher verschlafen, hier eine entsprechende Anschlussfinanzierung zu planen, kritisierte Meyer. Mit dem Budget aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ habe es keine Qualitätssteigerung, sondern nur eine flächendeckende Beitragsfreiheit finanziert.
Einsatz für gerechte Finanzierung freier Schulen

Einsatz für gerechte Finanzierung freier Schulen
Auf die Bitte von Schulleiterin Grieshop, sich angesichts vieler Benachteiligungen freier Schulen für eine gerechte Finanzhilfe einzusetzen („Freie Berufsschulen bilden im sozialen Bereich viel mehr junge Menschen aus als öffentliche Schulen“) – sagten alle ihre Unterstützung zu. Er werde den freien Schulen ein verlässlicher Partner sein, versicherte Schaffhausen. Seiner Aussage „Freie Schulen dürfen nicht hinten rüber fallen,“ pflichteten alle bei. Hüttemeyer versprach sogar, sich für die fehlenden Vollkostenrechung für Schüler einzusetzen, was bisher einen fairen Finanzvergleich zwischen öffentlichen und freien Schulen verhindert.

Mit einem gemeinsamen Appell verabschiedeten sich die Kandidaten nach zwei lebhaften Stunden von ihrem Publikum: „Geht am 9. Oktober wählen, egal wen.“ „Hauptsache – demokratisch,“ ergänzte Tanja Meyer.

Ludger Heuer