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02. Juni 2023

Besser als eine Demo mit 1.000 Leuten

Liebfrauenschüler zeigen Flagge vor dem Landtag

Seit vielen Jahren leiden freie Schulen unter einer Unterfinanzierung durch das Land Niedersachsen. Personalkosten werden nur zu 75 Prozent finanziert, Gebäudekosten müssen die Träger ohne Landesmittel finanzieren, Sachkosten werden gar nicht erstattet, die Schulsozialarbeit ist nicht ausreichend refinanziert, bei vielen Förderprogrammen gibt es eine Schlechterstellung gegenüber öffentlichen Schulen. „Darüber könnten wir doch mal mit Abgeordneten in Hannover reden“, dachten sich Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule.

Sitzung des KultusausschussesGroßansicht öffnen

Die Cloppenburger Schüler als Zuhörer des Kultusausschusses unter Leitung von Pascal Mennen.

Vor dem LandtagGroßansicht öffnen

Schüler mit Transparenten und Abgeordneten vor dem niedersächsischen Landtag. 4.v.l. Pascal Mennen.

Mit zwei Bussen und vielen Transparenten fuhren sie heute los. Der erste Bus startete um 7.00 Uhr, um rechtzeitig zum Sitzungsbeginn des Kultusausschusses im ehemaligen Plenarsaal des Landtags zu sein. Auf der Tagesordnung stand nur ein Antrag der CDU zur Bekämpfung des Lehrermangels. Danach, so hatte es Ausschussvorsitzender Pascal Mennen versprochen, würden sich die Abgeordneten Zeit nehmen für die Fragen der Cloppenburger. Womit keiner gerechnet hatte: Vertreter des Kultusministeriums beantworteten ausführlich alle Fragen des CDU-Papiers. „Die Versorgung der öffentlichen Schulen mit Lehrkräften stellt eine große Herausforderung dar.“ Diese Äußerung von Gudrun Köppen-Kastrup, Referatsleiterin für Unterrichtsversorgung, mag hier genügen. Den Schülerinnen und Schülern forderten die zweistündigen Erklärungen viel Geduld ab.  

Alle Fragen erlaubt
Entschädigt wurden sie in der anschließenden Diskussionsrunde, zu der sich neun Abgeordnete aller Parteien Zeit nahmen. Dabei ging es um die Finanzierung freier Schulen, ihre Benachteiligung gegenüber öffentlichen Schulen oder um Zeitpläne politischer Entscheidungen. „Warum gibt es nicht eine zusätzliche Milliarde für das Bildungssystem?“, wollte eine Schülerin wissen. „Wir alle würden gerne mehr Geld im System haben,“ erklärte Mennen. „In Niedersachsen wurde leider über viele Jahre viel zu wenig in Bildung investiert. Man kann aber alles Geld nur einmal ausgeben.“
Konkrete Beschlüsse nahmen die Cloppenburger nicht mit nach Hause. Aber die Erkenntnis, dass sich der Besuch trotzdem gelohnt hat. „Ich kann mir jetzt besser vorstellen, warum politische Entscheidungen so lange brauchen, auch wenn ich sie gerne schneller umsetzen würde,“ sagte Jan Hackmann. Auch seine Mitschülerin Leonie Hilgenfeld lobte die Bereitschaft der Abgeordneten, auf alle Fragen einzugehen. „Ich finde es gut, dass sie sich so viel Zeit genommen haben.“

„So ein Besuch ist immer ein Gewinn für die Schüler. Sie sehen, wie sich Politik mit Sachthemen auseinandersetzt und wie man Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen kann“, fasste Schulleiter Andreas Weber seine Eindrücke zusammen. Auch für die Abgeordneten ist ein solcher Besuch nicht alltäglich. Für Pascal Mennen (Bündnis 90/die Grünen) war es eine ganz besondere Sitzung. „Dieser tolle Besuch zeigt die Bedeutung der kirchlichen Schulen für Cloppenburg,“ bestärkte ihn sein Parteifreund Stephan Christ „So ein Besuch sollte Vorbild sein für alle anderen Schulen,“ zeigte sich auch der Friesoyther CDU-Abgeordnete Lukas Reinken begeistert. „Das bleibt bei uns mehr hängen als eine Demo mit 1.000 Leuten.“

Ludger Heuer