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09. Februar 2017 - Cloppenburg-Stapelfeld

Kirche nimmt Inklusion ernst

Kirchliche Lehrkräfte sonderpädagogisch weitergebildet

 

19 Lehrkräfte aus 15 niedersächsischen Oberschulen und Gymnasien haben in einem Pilotkurs eine zweijährige berufsbegleitende sonderpädagogische Fortbildung abgeschlossen.

Gruppenbild bei der ZertifikatsübergabeGroßansicht öffnen

Die Absolventen und ihre Dozenten, 2.v.l. Schulrat i.K. Heinrich Blömer

Ihre Schulen sind in Trägerschaft der Bistümer Hildesheim und Osnabrück und des Offizialatsbezirk Oldenburg. Im Beisein ihrer Schulleitungen empfingen die Pädagogen jetzt in der Katholischen Akademie Stapelfeld aus Händen ihrer Schulräte die Abschlusszertifikate. Aus dem Oldenburger Land hatten sieben Lehrer der Cäcilienschule Wilhelmshaven, Liebfrauenschule Cloppenburg, Ludgerus-Schule Vechta und Paulusschule Oldenburg daran teilgenommen und auch bestanden.

In 315 Unterrichtsstunden, verteilt auf 21 zweitägige Blockveranstaltungen in Oldenburg, Osnabrück und Hannover, hatten sie sich intensiv mit Grundlagen und Handlungsfeldern der Sonderpädagogik, mit Diagnostik und Beratung, Lernförderung, sozialer Entwicklung, Verhaltensförderung, Verhaltensauffälligkeiten und Didaktik beschäftigt. Den Abschluss bildeten eine mündliche und schriftliche Prüfung. 19 der 21 Teilnehmer hielten bis zum Schluss durch. Entwickelt und durchgeführt hatte die Fortbildung das Didaktische Zentrum und das Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg. 14 Dozenten/innen hielten den Unterricht.

„Sie haben es geschafft, zwei Jahre lang neben der täglichen Arbeit in der Schule ein weiteres Studium zu absolvieren und es mit außergewöhnlichem Erfolg abzuschließen“, zollte Heinrich Blömer, Schulrat i.K. am Bischöflich Münsterschen Offizialat, den Anwesenden seinen Respekt. Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vom Dezember 2006 und ihre Umsetzung in Deutschland sei Grundlage gewesen für alle Inklusionsprogramm, erläuterte er. 2012 habe auch Niedersachsen seine Schulen zu inklusiven Schulen erklärt. Fast zeitgleich hätte sich die Deutsche Bischofskonferenz für Inklusive Bildung in kirchlichen Schulen ausgesprochen. Da jedoch eine personelle Unterstützung durch staatliche Förderzentren nicht zu erwarten war, hatten die niedersächsischen Bistümer 2013 eine Ausbildungsoffensive zu Qualifizierung schuleigener Lehrkräfte beschlossen. Der jetzt abgeschlossene Kurs sei der erste seiner Art, sagte Blömer, der herzlich allen Organisatoren und Verantwortlichen dankte. „In den Abschlussprüfungen durften wir erleben, dass Sie Fachwissen vermittelt und Begeisterung für neue Aufgaben entfacht haben.“

„Im nächsten Jahr werden wir an unseren Schulen eine Versorgung mit Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen besitzen, von denen eine Schule in öffentlicher Trägerschaft nur träumen kann“, freute sich auch Holger Skremm, Schulrat i.K. des Bistums Hildesheim.

Der Begriff Inklusion sei diffus, zitierte Maria Schwedhelm, Schulrätin des Bistums Osnabrück, Andreas Lob-Hüdepohl, Professor für Theologische Ethik in Berlin. Jeder packe hinein, was er wolle. „Der Blickwinkel katholischer Schulen auf Inklusion ist jedoch weit gefasst“, unterstrich sie. „Es geht um die Teilhabe jedes Einzelnen, aller Jungen und Mädchen, derer, die für eine Zeit sonderpädagogische Unterstützung benötigen, derer, die sozial benachteiligt sind, derer, die unauffällig und still von sich aus wenig fordern und derer, die vor Energie und Wissensdurst nur so nach Lernfutter lechzen.“

Ludger Heue, Pressestelle Bischöflich Münstersches Offizialat