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18. Dezember 2020 - Vechta

Besondere Herausforderungen in Corona-Zeiten

Andrea Lorentz leitet Fachbereich Sozialpädagogik an BBS Marienhain

Mit ca. 500 Schülerinnen und Schülern bildet der Fachbereich Sozialpädagogik die größte Abteilung an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Marienhain. Zwölf Klassen gibt es in der Berufsfachschule Sozialpädagogische Assistenz, weitere zehn in der Fachschule Sozialpädagogik. Neu ist seit diesem Schuljahr die tätigkeitsbegleitende Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten. Im August übernahm Andrea Lorentz (50) die Leitung dieses großen Fachbereichs. Insgesamt hat die BBS Marienhain heute ca. 700 Schülerinnen und Schüler.

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Andrea Lorentz leitet den Fachbereich Sozialpädagogik an der BBS Marienhain.

Seit 19 Jahren ist Lorentz als Lehrerin hier. Die BBS sei in dieser Zeit enorm gewachsen, sagt sie. „Das stellt große Herausforderungen dar. Jeden Tag muss man abwägen, wie man allen gerecht werden kann.“ Seit ihrem dritten Lebensjahr lebt die gebürtige Oldenburgerin in Vechta. Nach ihrer Erzieherausbildung an der BBS Marienhain und mit einem Montessori-Diplom in der Tasche arbeitete sie sechs Jahre als Gruppenleitung im hiesigen Montessori-Kinderhaus St. Rafael. Anschließend studierte sie Diplom-Sozialpädagogik in Vechta. 2001 kam die zweifache Mutter als Lehrkraft an ihre alte Schule zurück. Zum laufenden Schuljahr übernahm sie die Fachbereichsleitung Sozialpädagogik.
 
Auch wenn die Sozialassistenten- und Erziehertätigkeit mehr ein Frauenberuf ist, wächst der Anteil der männlichen Schüler. „Das gibt dem Ganzen einen guten Ausgleich“, nimmt sie es wahr. Regelmäßig werden die Schülerinnen und Schüler in ihren Einrichtungen besucht. Kindergärten, Krippen, Grundschulen, Einrichtungen der Jugendhilfe – wohl dreihundert seien es, schätzt Lorentz. Das Gebiet reicht im Norden bis weit hinter Oldenburg und in den Bremer Raum, im Süden bis nach Osnabrück.
 
Zu den klassischen Ausbildungsgängen ist seit Beginn des laufenden Schuljahrs die sogenannte tätigkeitsbegleitende Ausbildung hinzugekommen. Das Konzept und die Vorarbeit hatte noch ihr Vorgänger Georg Hackstette gemacht. Eineinhalb Jahre dauert der Weg zum sozialpädagogischen Assistenten. Neben der Schule arbeiten diese Schülerinnen und Schüler schon in Einrichtungen. Sie haben vor Jahren eine andere Ausbildung gemacht und neben vielen Berufsjahren oft auch ihre Familienphase hinter sich. Die ältesten sind über 50 Jahre alt. „Die kommen hochmotiviert. Viele sagen: Das wollte ich immer schon mal machen. Das ist ein neues Klientel für uns. Da müssen wir neu hingucken, wie wir methodisch arbeiten müssen,“ erlebt es Lorentz. Wer mag, kann anschließend eine Erzieherausbildung anhängen. Auch die soll es bald berufsbegleitend über drei Jahre geben.
 
Die Corona-Krise beeinträchtigt Berufsschulen im besonderem Maß, da Theorie und Praxis eng miteinander verknüpft sind. Gute Zusammenarbeit mit pädagogischen Einrichtungen und den dortigen MentorInnen ist wichtig. „Aber es ist nicht leicht, unter diesen Bedingungen unseren Ausbildungsauftrag und hohen Anspruch aufrecht zu halten“, sagt Lorentz. Die zurzeit herrschende Unruhe koste viel Energie und mache alle mürbe. Schwierig werde es vor allem bei Lehrangeboten wie Musik, Bewegung und darstellenden Spielformen. „Wenn Berührung, Begegnung und enge Beziehung in Gruppenarbeit nicht mehr möglich sind, müssen wir im Unterricht sehr kreativ werden.“
 
Und dennoch, sie bereut es nicht, diese Aufgabe übernommen zu haben. „Diese Form von Vielfalt und die Aufgabe, eine Ausbildung mitzugestalten, reizen mich unheimlich.“ Wie hatte sie es noch in ihrer Antrittsrede gesagt? „Der Weg entsteht unter deinen Füßen".

Ludger Heuer