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13. März 2018 - Oldenburg

Schüler schlüpfen in Flüchtlingsrolle

LFS und Paulus-Schule Oldenburg: 

Millionen Menschen fliehen weltweit vor Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Krieg, Trockenheit, Katastrophen, Perspektivlosigkeit und Hunger. Doch ihr Schicksal ist weit entfernt vom Alltag der meisten Jugendlichen in Deutschland. Um sich für das Leben der Menschen sensibilisieren zu lassen, besuchten in der vergangenen Woche Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule (LFS) und der Paulusschule den Missio-Truck „Menschen auf der Flucht“.

Missiotruck mit SchülernGroßansicht öffnen

Schülerinnen und Schüler der Paulus-Schule Oldenburg vor dem Missiotruck.

Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo wurde den Besuchern in einer multimedialen Ausstellung die Ausnahmesituation Flucht nähergebracht. 

Von Montag bis Mittwoch (07.03.) nahmen 10 Klassen der Jahrgänge 8-10 am Programm rund um den 20 Meter langen und 18 Tonnen schweren Truck teil. Aus Platzgründen parkte dieser auf dem Gelände der Jadehochschule. Vom Bischöflichen Hilfswerk Missio aus steuert die rollende Ausstellung Schulen und Einrichtungen in ganz Deutschland an. Im Inneren des Trucks steht die Lebensleistung von Flüchtlingen im Mittelpunkt. Es geht darum, wie sie auch in widrigen Lebensumständen Würde bewahren, lernen und die eigene Entwicklung in die Hand nehmen. Besucher lernen verschiedene Hilfen kennen, die kirchliche missio-Partner in den betroffenen Regionen leisten: Soforthilfe, Empowerment, Traumaarbeit und Eingliederung in die Gesellschaft. 

Unter der pädagogischen Begleitung der Missio-Mitarbeiterinnen Eva Maria Riquartz, Greta Lüking und Marieke Frerichs gingen die Klassen jeweils in Kleingruppen über rund 40 Minuten in den LKW. Aus acht verschiedenen Personenbeschreibungen wählte jeder Besucher eine Rolle aus, aus deren Sicht er gezeigte Geschichten erleben konnte. So lernten die Schüler unterschiedliche Fluchtgründe und Fluchtwege kennen und konnten an mehreren Stellen selbst entscheiden, wie sie in der jeweiligen Situation handeln würden. 

Computeranimierte Orte, wie zum Beispiel eine kleine Kapelle oder eine Ladefläche auf einem Flüchtlingslaster halfen, die Fluchtsituation wirklichkeitsnah zu erleben. „Toll war, dass wir selbst in die Rolle eines Flüchtlings schlüpfen und selbst entscheiden konnten, wie wir handeln“, urteilten anschließend die Schülerinnen Emma Geiseler und Juli Klattenhoff (LFS). Das Schicksal der Menschen im Kongo habe sie berührt, „es ist schlimm, dass den Menschen dort die Menschenrechte und ein menschenwürdiges Leben abgesprochen werden und sie keine Chancen auf ein besseres Leben haben. Es ist schlimm, dass dort auch die Kinder so misshandelt werden und sie keine Freiheit haben“, betonten sie.  

Auch vor und nach dem Truckbesuch ging es um die Situation der Menschen in den Coltan-Minen im Kongo. Den für die Handyproduktion notwendigen Rohstoff kaufen dort alle großen Hersteller billig ein. „Die Einführung war sehr interessant, denn ich habe viel Neues über die Herstellung von Handys erfahren. Ich habe nicht gewusst, was für Rohstoffe in den mobilen Geräten sind und auf welche Weise sie beschafft werden“, erzählte eine Gymnasiastin anschließend. „Wir bekamen auch Möglichkeiten genannt, wie wir die faire Handyproduktion unterstützen können und das wirkt sich auf mein zukünftiges Handeln aus: ich werde mein Handy länger benutzen und überlege wirklich, ob ich mir später dann ein Fairphone kaufe“, erzählte sie. 

Die Klassen sprachen auch über die Situation der flüchtigen Menschen in Deutschland. „Ich werde nach dem, was ich hier erfahren habe, anders auf die Migranten schauen“, stellte ein Schüler der 9. Klasse fest. Er hätte oft ein wenig Angst gehabt, wenn er Flüchtlinge oder Menschen, die anders aussahen, auf der Straße gesehen hat. „Ich habe hier durch die Ausstellung erfahren, dass sie alle Menschen sind, so wie wir, und sich ein gutes Leben wünschen, so wie wir auch uns ein gutes Leben wünschen.“ 

Johannes Hörnemann